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Polyvinylpyrrolidon – ein vielseitiges Polymer
Polyvinylpyrrolidon (PVP)
Polyvinylpyrrolidon (kurz: PVP) ist ein Polymer der Verbindung Vinylpyrrolidon. Das hygroskopisch amorphe Pulver erfüllt zahlreiche Anwendungsgebiete. Ob im Kosmetik Bereich, in der Lebensmittelindustrie oder bei der Herstellung von Papier - Polyvinylpyrrolidon ist ein wahrer Alleskönner.
Der Grund dafür ist es, dass das Polymer mit herausragenden chemischen Eigenschaften punktet, die es so unverzichtbar für zahlreiche Prozesse machen.
Polyvinylpyrrolidon wird auch als Povidon bezeichnet und ist ein amorphes Pulver mit weißer bis hellgelber Farbe. Manchmal kommt die Chemikalie statt in Pulverform auch als Blättchen vor. PVP ist stark hygroskopisch - es handelt sich also um eine Substanz, die Wasser aus der Luft an sich bindet.
Polyvinylpyrrolidon löst sich leicht in zahlreichen organischen Lösungsmitteln und Wasser, wobei die Substanz anschwillt, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommt. So ist PVP in der Lage, große Mengen an Wasser aufzunehmen. Außerdem ist Polyvinylpyrrolidon temperaturbeständig, ph-stabil, nicht ionisch und gesundheitlich unbedenklich.
Unter alkalischen Bedingungen und hoher Temperatur vernetzen die sonst linear angeordneten Ketten. Durch die hohe Vernetzungsdichte entsteht ein wasserunlöslicher Stoff.
Die verschiedenen Arten von Povidon werden mit dem K-Wert gekennzeichnet, der für die mittlere molare Masse des Polymers steht und die Viskosität der Lösungen charakterisiert. Somit verrät dieser Wert, welchen Grad der Polymerisation und welche Kettenlänge hinter dem jeweiligen Polymer stecken.
Durch seine amorphe Struktur besitzt es keinen Schmelzpunkt, dafür jedoch eine Glasübergangstemperatur, die zwischen 110 und 180 Grad Celsius liegt - abhängig vom jeweiligen Polymerisationsgrad.
Polyvinylpyrrolidon ist ein künstlich hergestellter Stoff, der in einem mehrstufig chemischen Prozess eine Reaktion von Vinylpyrrolidon herbeiführt. Dies geschieht durch Popcorn-Polymerisation aus N-Vinyl-2-pyrrolidon und lässt ein hochgradig vernetztes Polymer entstehen, welches aus Industrie und Technik kaum noch wegzudenken ist.
Anwendungsgebiete
PVP gilt als Multitalent in zahlreichen Bereichen. So sorgt die Chemikalie dafür, dass Produkte wasserlöslich werden, Zahncreme ihre gewohnte Konsistenz annimmt und Flüssigkeiten nicht trübe wird.
Doch das Anwendungsspektrum von Polyvinylpyrrolidon reicht noch weit über diese Funktionen hinaus.
In Industrie und Technik wird PVP ebenso eingesetzt und erfüllt dort eine Vielzahl an Anwendungen. So dient es in der Mikro- und Ultrafiltration der Produktion von Membranen, welche in Dialysefiltern oder bei der Filtration von Wasser zum Einsatz kommen.
Außerdem fungiert es als Klebstoff in Klebestiften sowie Schmelzklebern und ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Herstellung von Keramik, Papier, Batterien, Kunststoffen, Glasfasern, Druckfarben und Lacken.
In Metallabschreckbädern hat es den Nutzen, dass diese kontrolliert abkühlen können. Ebenso wird PVP als Binde- und Komplexierungsmittel in Saatgut, Herbiziden und Insektiziden verwendet, sodass es nicht nur in Industrie und Technik, sondern auch in der Landwirtschaft eine wichtige Funktion erfüllt.
In der Lebensmittelindustrie ist PVP besser unter seiner E-Nummer E 1201 bekannt. Der Zusatzstoff dient als Stabilisator und Träger, da er in der Lage ist, andere Moleküle an sich zu binden - zum Beispiel Vitaminen oder Aromen. So ist PVP ein beliebter Stoff in Nahrungsergänzungsmitteln, wobei er bei dieser Art der Verwendung keiner Höchstmittelbeschränkung unterliegt.
Doch auch bei der Bier-, Saft- und Weinherstellung wird er als technischer Hilfsstoff verwendet, um unerwünschte Trübungen durch Gerbstoffe aus den Getränken zu entfernen.
PVP verleiht einer Vielzahl an kosmetischen Produkten ihre fixierenden Eigenschaften - zum Beispiel bei Haarspray, welches für optimalen Halt der Frisur sorgt. Außerdem ist es in der Lage, Pigmente besser zu verteilen und gewährleistet dadurch ein besseres Auftragen von Make-Up oder Cremes.
Zudem wird Polyvinylpyrrolidon als Bindemittel eingesetzt, welches beispielsweise in Shampoos oder Zahnpasta die Zähflüssigkeit der jeweiligen Substanz begünstigt. In Color-Waschmitteln gilt es als Farbübetragungsinhibitor, der beim Waschen verhindert, dass die Farbe von Textilien sich auf andere Kleidungsstücke überträgt.
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